Die Sicherheit von Glastüren

Die Sicherheit von Glastüren

Kaum ein Thema beschäftigt die Interessenten für den Kauf von Glastüren so sehr wie die Sicherheit. Zwar hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Glastüren im normalen Gebrauch stabil und bruchsicher sind, aber ein Rest an Zweifel besteht bei vielen. Auf dieser Seite möchte ich daher einige Faktoren näher beleuchten, die zur Sicherheit von Glastüren beitragen.

 

Die Arten der Sicherheit von Glastüren

Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten von Sicherheit bei Glastüren.

Die passive Sicherheit von Glastüren

Die passive Sicherheit beschreibt das Verhalten z.B. einer Glastür, wenn sie zu Bruch gehen sollte. Für Glastüren werden heute meist zwei verschiedene Formen eines Sicherheitsglases angeboten, die für die passive Sicherheit sorgen. Die erste Art wird als Einscheibensicherheitsglas bezeichnet. Dieses Glas bietet je nach Stärke nicht nur gute Sicherheit vor einem Bruch, sondern zeigt durch die Art der Herstellung auch eine hohe passive Sicherheit der Glastüre, indem sie bei einem Bruch in kleine stumpfkantige Scherben zerfällt. Dieses Verhalten entsteht durch eine hohe innere Spannung, die beim Produktionsprozess hergestellt wird. Viele Menschen haben schon vom Verbundsicherheitsglas gehört, aus dem z.B. die Frontscheibe ihres Autos besteht. Die passive Sicherheit dieser zweiten Glasart wird ebenfalls durch die Art der Herstellung erzeugt, indem zwei Glasscheiben mit einer durchsichtigen Folie in der Mitte verklebt sind. Bei einem Bruch haften die Scherben so fest an der Folie, dass die Glastür eine gewisse Formstabilität behält und keine Splitter durch die Gegend fliegen. Beide Arten Sicherheitsglas für Glastüren bieten ihre Vorteile und unterscheiden sich nach Stärke, Gewicht und Preis. Bei der Auswahl der passenden Art Sicherheitsglas kann der Fachmann unterstützen.

Konstruktive Sicherheit von Glasprodukten

Die konstruktive Sicherheit des Glases bezieht sich vor allem auf Glas, das für tragende Rollen vorgesehen ist. So werden hohe Ansprüche an Balkonbrüstungen aus Glas oder Bodenglas über Kellerräumen gestellt. Sollte es hier zu einem Bruch kommen, muss eine gewisse Tragfähigkeit verbleiben, damit die Unfallgefahr minimiert wird. Die konstruktive Sicherheit der Glastüre unterliegt in solchen Fällen klaren gesetzlichen Vorgaben. Wie bei der passiven Sicherheit des Glases wird die konstruktive Sicherheit hauptsächlich durch die Art des Herstellungsprozesses gewährleistet.

Aktive Sicherheit von Glastüren und anderen Glasprodukten

Die aktive Sicherheit der Glastüre beschreibt das Maß des Widerstands, den das jeweilige Glas einer Einwirkung von außen entgegensetzen kann. Ähnlich wie bei Fenstern reicht die Sicherheit des eingesetztes Glases vom klassischen Fensterglas, das schon von einem Fußball gefährdet wird, bis hin zu einem Panzerglas, das nicht nur vor heftigen Schlägen, sondern auch vor Schusswaffengebrauch gesichert ist. Welche Art von Glas man für seine Glastüren verwendet, hängt dabei zunächst vom Einsatzzweck und den Begleitumständen ab. Sicherlich sollte man für die Glastür zur Veranda eine andere Sicherheitsklasse als für die Glastür im Duschbereich verwenden. Die aktive Sicherheit des Einscheibensicherheitsglases wird neben dem bei der Herstellung erzeugten Spannungsverhältnis hauptsächlich durch seine Stärke bestimmt. Die Stärke hat natürlich einen maßgeblichen Einfluss auf das Gewicht einer Glastür. Bei Glastüren im Innenbereich wird das Gewicht durch die baulichen Gegebenheiten begrenzt, damit die Glastür sich im Verlauf der Jahre nicht absenkt oder durch Verschleißschäden an den Beschlägen gefährdet wird. Die üblichen Standard-Glastüren haben eine Stärke von acht Millimetern. Für die Berechnung des Gewichts einer Standard-Glastür gibt es eine Faustformel. Man berechnet die Fläche der Glastür in Quadratmetern und multipliziert diese mit dem Faktor 20. Damit ergibt sich das ungefähre Gewicht in Kilogramm.

Verschiedene Stufen der aktiven Sicherheit

Glastüren, die wie als Verandatür oder Haustür eine höhere aktive Sicherheit bieten sollen, werden aus Sicherheitsverbundglas (VSG) hergestellt. Das höhere Gewicht dieser Glastüren wird schon bei der Konstruktion des Rahmens berücksichtigt. Häufig werden die zwei Glasflächen für das Verbundglas um eine dritte ergänzt. So entsteht selbst bei einem Bruch der Verbundglastür eine nahezu undurchdringliche Glasmatte, die einen Hindurchlangen und Eindringen verhindert. Die stärkste Form des Sicherheitsglases ist im Volksmund auch als Panzerglas bekannt. Solche Glastüren werden vor allem für den Eingangs- und Schaufensterbereich von Geschäften oder Banken verwendet. Allein durch ihr Gewicht und die hohen Kosten kommen sie für den privaten Gebrauch kaum in Frage. Das ist jedoch meist auch gar nicht nötig.

Bei einem versuchten Einbruch zählt der Zeitbedarf

Der geübte Einbrecher hat durch seine Erfahrung ein gutes Augenmaß für den Grad der aktiven Sicherheit von Glastüren und Fenstern. Da es bei einem Einbruch vor allem auf die Geschwindigkeit ankommt, zählt für die Sicherheit des Hauses nicht so sehr die Undurchdringlichkeit der Zugänge, sondern eher der Zeitaufwand, den ein Einbrecher benötigen würde. Die Gültigkeit dieser Aussage zeigt sich deutlich in den statistischen Zahlen zu Einbrüchen. So wurden 2017 in Nordrhein-Westfalen mit einem erhöhten Einbruchschutz über 45% der Einbrüche nach kurzer Zeit abgebrochen, da der Zeitaufwand nach dem ersten Versuch als zu hoch eingeschätzt wurde. Die Kosten für einen Einbruchsversuch kann die Versicherung decken, ein tatsächlicher Einbruch dagegen erschüttert die Bewohner nachhaltig.

Die Widerstandsklassen für Glastüren und Glasfenster

Für die aktive Sicherheit der Glasarten für Glasfenster und Glastüren sind sogenannte Widerstandsklassen eingeführt worden.

Widerstandsklasse „P“

Während die Sicherheit einer gesamten Fensterkonstruktion in RC-Klassen (Resistance Classes) gemessen wird, wird für die Widerstandsklasse des Glases und hier meist des Verbundsicherheitsglases das Kürzel “P” für Panzerung verwendet. Dabei richtet sich der Grad der Sicherheit nicht nur an der Stärke oder Zahl der Glasflächen, sondern auch an der Widerstandsfähigkeit der verwendeten Folie für den Verbund. Während die RC-Klassen nach der Zeit eingeteilt werden, die für das Aufbrechen benötigt wird, ergeben sich die P-Klassen aus einem physikalischen Wert. Unterschieden wird die Durchwurfhemmung, die Durchbruchhemmung und die Durchschusshemmung des Glases. Die drei unterscheiden sich insofern, als dass ein Bruch bei einem Verbundsicherheitsglas noch längst keinen Durchwurf bzw. ein Durchgreifen oder einen Durchschuss ermöglicht. Zum Beispiel wird die Durchwurfhemmung mit einer rund 4 kg schweren Stahlkugel gemessen, die bei der Standardgröße PA2 aus drei Meter Höhe auf eine 90 x 110 cm große Scheibe abgeworfen wird. Diese muss den Abwurf dreimal überstehen. Für Privathäuser werden üblicherweise die Klassen P2A, P3A und P4A eingesetzt. Für den Juwelier mit einer millionenschweren Auslage kann auch schon mal die Sicherheitsstufe P8B gegen 70 Schläge mit einem schweren Hammer und zusätzlich die Stufe SG2 gegen Beschuss mit einer Langwaffe erforderlich sein.