Bei manchen Menschen herrscht immer noch die Meinung vor, Glastüren und Glasschiebetüren könnten doch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Schließlich könnte das Glas ja brechen. Dieses alte Vorurteil stammt wohl von den vielen Erfahrungen, die die Kinder früherer Zeiten mit Fußbällen und Fensterscheiben gemacht haben. Doch die Entwicklung ist längst weiter. Das heutige Glas und die moderne Mechanik einer Glasschiebetür ist auf jahrzehntelange Haltbarkeit ausgelegt.
Erfahren Sie mehr über die Haltbarkeit der Glassschiebetür.
Haltbarkeit einer Glasschiebetür in Bezug auf das Glas
Die heutige Haltbarkeit einer Glasschiebetür ist das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit Glas. Wer heute die Haltbarkeit einer Glasschiebetür oder Glastür anzweifelt, vergisst ganz, dass er sich bei der täglichen Autofahrt zu 100% auf die Haltbarkeit von Glas verlässt. Die Druckbelastung, die bei 150 km/h auf die Windschutzscheibe ausgeübt wird, stellt überhaupt kein Problem dar. Selbst, wenn die Windschutzscheibe bricht, wird der Fahrer nicht von umherfliegenden Glassplittern verletzt. Die Herstellung einer ganz normalen Windschutzscheibe in einem PKW unterscheidet sich im Prinzip nicht von der Herstellung moderner Glasschiebetüren.
Glasschiebetüren werden entweder aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) oder aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG) hergestellt. Mit den dabei benutzten Techniken und Materialien erhöht sich die Bruchsicherheit und damit Haltbarkeit der Glasschiebetüren um ein Mehrfaches.
Sollte aufgrund einer außerordentlichen Belastung wie zum Beispiel ein umstürzender Kleiderschrank eine Glasschiebetür dennoch zu Bruch gehen, treten je nach Glasart zwei Folgen auf. Das Einscheiben-Sicherheitsglas wird in viele winzige Stücke zerbrechen, die keinen großen Schaden anrichten können. Die Glasschiebetür aus Verbund-Sicherheitsglas wird dagegen wie die Windschutzscheibe eine Art Scherben-Vlies bilden, das in zusammenhängender Form weiter besteht. Der Grund für diese Reaktionen liegt in der Herstellungsweise.
Die Herstellung einer Glasschiebetür aus ESG
Das Einscheiben-Sicherheitsglas wird unter thermischer Belastung hergestellt. Das Flachglas für die Glasschiebetür muss vorher zugeschnitten, sowie an den Kanten und Ecken bearbeitet worden sein, da eine spätere Bearbeitung kaum möglich ist. Ebenfalls vorher finden weitere Bearbeitungsvorgänge statt, die das Glas färben, es opak oder opal gestalten oder es auch ganz einfach transparent lassen.
Das Glas wird in ständiger Bewegung auf Rollen auf über 600 Grad erhitzt und dann durch einen kühlen Luftstrom schlagartig abgekühlt. Dabei kühlt natürlich die Oberfläche des Glases schneller ab als der Glaskern. Die sich unterschiedlich schnell verändernden Zonen stehen nach dem Abkühlen unter einer gegenläufigen Spannung. Während der äußere Bereich unter Druckspannung steht, hält der innere Bereich mit einer Zugspannung dagegen.
Diese im Glas wirkenden Kräfte sorgen nicht nur dafür, dass die Bruchsicherheit und Haltbarkeit der Glasschiebetüre sich erheblich erhöht. Wenn es zu einem Bruch kommt, werden Zugspannung und Druckspannung in Sekundenbruchteilen freigesetzt und sorgen für eine sofortige Zersplitterung. So entstehen keine größeren Scherben, die schlimme Folgen haben könnten. Außerdem erhöht sich die Beständigkeit gegen höhere Temperaturunterschiede. Die Stoß- und Schlagfestigkeit des Einscheiben-Sicherheitsglases wird durch die DIN 12600 festgeschrieben und mit entsprechenden Versuchen nachgewiesen.
Gewisse Einschlüsse aus Nickelsulfid können später zu sogenannten Spontanbrüchen führen, die durch die Korrosion des Nickelsulfids verursacht werden. Auf Wunsch kann das ESG daher nach der Herstellung noch einmal für mehrere Stunden auf 300 Grad erhitzt. Mit dieser Prozedur wird das Risiko eines Spontanbruchs drastisch reduziert.
Herstellung einer Glasschiebetür aus VSG
Wenn Sie eine Glasschiebetür aus Verbund-Sicherheitsglas bestellen, ergeben sich besondere Vorzüge. VSG besteht aus zwei (oder mehr) ESG-Scheiben, die durch eine zwischengelegte Folie zum Beispiel aus Polyvinybutyral besteht. Dieser Kunststoff ist nicht nur völlig transparent, sondern besitzt extrem starke Klebekräfte, wenn er zusammen mit den ESG-Scheiben auf etwa 150 Grad erhitzt und gleichzeitig ein starker Druck ausgeübt wird. Der entstehende Verbund zwischen den Scheiben ist praktisch nicht aufzulösen. Das führt bei einem Bruch der Windschutzscheibe wie bei einem Bruch der Glasschiebetür dazu, dass die Scheibe zwar splittert, aber ihre Form als Ganzes behält. Der Kunststoff entfaltet eine gewisse Tragfähigkeit, die die Splitter zusammenhält.
Je nach Stärke der beiden ESG-Scheiben erhöht sich also nicht nur die Haltbarkeit der Glasschiebetür, sondern auch die Sicherheit bei einem Glasbruch. VSG in den Glasschiebetüren bietet noch einen weiteren Vorteil. Die Folie zwischen den beiden Glasscheiben vermindert die Schwingungsfähigkeit der Glasschiebetür.
Das bedeutet in der Praxis nichts anderes, als dass die Schallwellen wirksam gebremst werden. Mit speziell dafür hergestellten Folien lässt sich so eine sehr gute Schalldämmung erzielen. Das gilt aber auch für Wärme und Kälte, die mit einer VSG-Scheibe ebenfalls besser gedämmt werden. Wenn Sie sich die Beschreibung einer Glasschiebetür aus Verbund-Sicherheitsglas durchlesen, können Sie an den Ziffern erkennen, wie das Glas beschaffen ist.
Die ersten beiden Ziffern stehen für die Stärke der Scheiben in Millimeter, die Ziffer nach dem Punkt steht für die Stärke der Folie in Einheiten von 0,38 Millimeter. So bedeutet die Reihenfolge 44.2 zwei Scheiben mit je 4 Millimeter Stärke und eine Folie, die 0,76 Millimeter stark ist und damit schon eine hohe Dämmwirkung erzielt. Bei mehreren Schichten aus Glas und Folie verstärkt sich die Dämmung und die Haltbarkeit der Glasschiebetür bis hin zu Fähigkeiten, die das sogenannte Panzerglas aufweist.
Haltbarkeit einer Glasschiebetür: Beschläge und Mechanik
Die obigen Ausführungen zeigen deutlich, warum man sich beim Kauf einer Glasschiebetür lieber an einen Fachhändler wenden sollte, der deutsche Wertarbeit garantieren kann. Denn die Prüfverfahren in den Billiglohnländern entsprechen nicht immer deutschen Standards. Das gilt aber auch für das ganze “Drumherum” einer Glasschiebetür. Denn ein weiterer zentraler Punkt für die Haltbarkeit einer Glasschiebetür besteht in der gewählten Mechanik und dem verwendeten Material.
Es gibt verschiedene Formen, wie eine Glasschiebetür befestigt wird und sich bewegen soll. Dazu zählen die hängenden Glasschiebetüren, die über dem Boden schweben oder in einer nicht tragenden Führungsschiene laufen. Die kugelgelagerten Glasschiebetüren werden von einer in den Boden montierten Führungsschiene getragen. Mehrflügelige Glasschiebetüren können als Raumteiler große Räume ganz geöffnet zu einem Raum verbinden oder in zwei Räume teilen.
Dazu kommt es auch darauf an, wohin die beweglichen Elemente der Glasschiebetür nach dem Öffnen verschoben werden. Das kann entweder vor die feststehenden Glaselemente geschehen oder mit einer Umbaumaßnahme sogar in die Wand hinein verlagert werden. Eine hochwertige Mechanik erlaubt auch Besonderheiten wie die Soft-Stopp Funktion, die ein geräuschloses Schließen bewirkt oder der Selbsteinzug, für den ein leiser Stupser schon genügt, damit sich die Glasschiebetür wie von selbst bewegt. Hinter all diesen ausgeklügelten Funktionsweisen verbirgt sich hochwertige Technik und vor allem hohe Ingenieurskunst. Die Wertigkeit einer solchen Mechanik zeigt sich erst im Verlauf der Zeit. Mangelnde Qualität drückt sich dann in verschleißenden Teilen, geräuschvollen Bewegungen und schlechtem Schließverhalten aus. Bekannte deutsche Hersteller wie dormakaba können solche Schäden praktisch ausschließen. So wird die Leichtläufigkeit einer Glastür auf Grundlage einer Industrie Norm geprüft, der EN 1527. Solche Unternehmen unterziehen darüber hinaus ihre Mechanik Dauertest-Verfahren, die 100.000 bis sogar 200.000 Bewegungszyklen durchführen. Das bedeutet für den zufriedenen Käufer eine geprüfte Haltbarkeit der Funktion seiner Glasschiebetür über mehr als 50 Jahre, selbst wenn er sie jeden Tag 10 mal bewegt.
Die verwendeten Materialien für eine Glasschiebetür
Ein hochwertiges Glas lässt sich leicht pflegen und widersteht so mancher Belastung. Wie verhält es sich mit den Beschlägen und weiteren Bestandteilen? Sie müssen natürlich aus haltbaren, stabilen und vor allem korrosionsfesten Materialien bestehen, also vorzugsweise Edelstahl und Aluminium. Speziell für Glasschiebetüren für Feuchträume wie das Bad muss Wert auf einen Edelstahl der V2 Klasse gelegt werden, um eine jahrzehntelange Haltbarkeit zu garantieren. Dazu eignen sich ebenfalls die bewährten Normen nach DIN bzw. EN, in diesem Fall die Korrosionsbeständigkeit nach DIN EN 1670. Wenn Sie beim Kauf Ihrer Glasschiebetür auf solche Faktoren achten, sind Sie in Bezug auf die Haltbarkeit auf der sicheren Seite.
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